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Fakten zur Musikgeschichte

Begonnen von De Wolf, 04.08.2015 12:26

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De Wolf

#400
Wobei selbst große Genies - auf der Bühne umjubelt, in den Salons umworben - nicht vor der Krankheit verschont blieben.

Ein Beispiel war (dem Totenschein zufolge) Frederic Chopin, der mit gerade mal 39 Jahren starb.   

Dieser verfügte, dass sein Herz ins sein geliebtes Heimatland Polen überführt würde. Da ist es bis heute. In einer Grabwand in einer Warschauer Kirche. Mit Alkohol konserviert (vermutlich Cognac).

Ein wichtiges Forschungsobjekt für Mediziner und Forensiker...  :'(
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Womit wir schon wieder (fast) bei der Schauerromantik angelangt wären...  :-\
It's gotta be purrfect!

De Wolf

#402
Die auch manchem Künstler ein schauriges Schicksal bescherte. 
It's gotta be purrfect!

De Wolf

#403
Nehmen wir nur Mozart, dessen ziemlich überraschender Tod mit gerade einmal 35 Jahren bis heute Rätsel aufgibt.

Eine Vermutung, die er selber hegte und die sich bis heute gehalten hat ist:

Der Komponist starb an einer Vergiftung. Die allerdings ohne böse Absicht geschah.
Schon der junge Mozart bekam von von seinem arzneikundigen Vater allerlei Pülverchen, die damals jede(r) einnahm.
Etwa Antimon, das als Stimmungsaufheller Verwendung fand. Oder Brechmittel, um den Kater  nach durchzechten Nächten zu bekämpfen.
Da wurde viel experimentiert und - dosiert. Oft zu hoch.

Bei Mozart kam hinzu, dass sein Hausarzt seinen Patienten zur Ader ließ, was diesen zusätzlich schwächte.

Das Ende kam so schnell, dass sogar der Mediziner überrascht war.

So wurde über Mozarts Tod viel spekuliert, was im Laufe der Zeit dann zu typisch "romantischen" Legenden und Mythen führte...

Zu dem idealisierten Bild Mozarts, das bis heute fortwirkt. Auch und gerade, weil es gut zu vermarkten ist.

Aus dem ewig klammen Leichtfuss und Enfant Terrible wurde eine tragische Lichtgestalt.

Der "deutsche Tonsetzer" schlechthin, der - leider, leider - am Unverstand seiner Zeitgenossen, an intriganten Kollegen und höfischer Kamarilla scheiterte.

Diese künsterische  Apotheose brauchte natürlich auch einen Bösewicht von Format, der der ewigen (?) Verdammnis anheimfallen sollte.

Idealerweise einen Ausländer ohne Sinn und Verständnis für deutsches Kulturstreben.

Am Besten einen italienischen Rivalen, der nicht einsehen wollte, dass seine Zeit vorbei war. Der zu jeder Schandtat bereit war - zur Not auch auch zu einem Giftmord!

Eine Idee?  :-\
It's gotta be purrfect!

De Wolf

It's gotta be purrfect!

De Wolf

Keine Lust, einen Beitrag zu leisten? Oder schlicht - keine Zeit?  ;)
It's gotta be purrfect!

Cristina Viv

#406
Zitat von: De Wolf am 02.03.2023 13:09
Keine Lust, einen Beitrag zu leisten? Oder schlicht - keine Zeit?  ;)

Doch aber erst jetzt deinen Beitrag entdeckt

Ich nehme an du denkst da an seinen Rivalen und Konkurrenten dem kaiserlichen Hofmusikkapellmeister

Antonio Salieri
1750 * Legnago
1825 verst. Wien

Um Mozart und Salieri ranken sich so manche Gerüchte und Verschwörungstheorien.
Fakt ist Antonio Salieri war Musiklehrer von einigen späteren Berühmtheiten .
So war er beispielsweise Lehrer von Ludwig van Beethoven oder auch Franz Liszt .

Kleine Kostprobe von Salieri

https://youtu.be/wupwao1LvuA



I'M ITALIAN 🇮🇹🇮🇹🇮🇹🇮🇹 WE CAN'T CALL THE COPS WE CALL FAMILY

De Wolf

Zitat von: Cristina Viv am 03.03.2023 04:52
Doch aber erst jetzt deinen Beitrag entdeckt

Ich nehme an du denkst da an seinen Rivalen und Konkurrenten dem kaiserlichen Hofmusikkapellmeister

Antonio Salieri
1750 * Legnago
1825 verst. Wien

Um Mozart und Salieri ranken sich so manche Gerüchte und Verschwörungstheorien.
Fakt ist Antonio Salieri war Musiklehrer von einigen späteren Berühmtheiten .
So war er beispielsweise Lehrer von Ludwig van Beethoven oder auch Franz Liszt .

Kleine Kostprobe von Salieri

https://youtu.be/wupwao1LvuA

Danke für deinen wohlformulierten Beitrag!

Darauf einen Marzemino! Presto ma non troppo! :wine:
It's gotta be purrfect!

De Wolf

#408
Wer sich genauer mit Salieri befasst, wird feststellen, dass aus einem Antonio schon in jungen Jahren ein Anton wurde.

Wie das?

Nun - er wurde Anno 1750 im venezianischen Legnano geboren. Er kam aber schon mit 16 Jahren nach Wien, wo er sich bald zuhause fühlte.

Folgerichtig setzte er ein kleines aber bedeutsames Zeichen und gab seinem Vornamen einen "deutschen" Klang". Was sicher begrüßt wurde und seiner Karriere zugute kam.

Bei Hofe und im Bürgertumwar er gleichermaßen beliebt und geschätzt war: Als hochkompetenter, vielseitiger Komponist, Dirigent und Musikpädagoge, der viele, viele Schüler hatte, von denen es einige sehr weit brachten (s.o.).

So ein Mann soll ein intriganter, bigotter Kleingeist gewesen sein? Mitnichten.

Er war - wie viele Zeitzeugen bestätigen - ein freundlicher, verbindlicher, kultivierter Mann, an dessen persönlicher Frömmigkeit niemand  zweifelte.

Ein mediokrer Italiener und erbitterter Feind deutscher Musik?

Die Musik des 18. Jahrhunderts  war in gewisser Weise international.
Die nationale Idee - ein Kind der Romantik.
So gesehen, war auch Mozart in gewisser Weise "Italiener".
Immerhin hatte er in Bologna und  Rom studiert und vom Papst höchstselbst für seine (musikalischen) Leistungen und Verdienste den Adelstitel eines "Ritters vom Goldenen Sporn" bekommen.
Während Salieri in etlichen Kantaten "seinen" Kaiser pries, die Musik für ein deutsches Singspiel komponierte, Texte von Schiller, Bürger und Kotzebue vertonte und Schubert wichtige Impulse in puncto Chorsatz und Orchesterklang gab.

Ein "alter" Rivale Mozarts, der dem Newcomer nach Kräften schadete?
Beide trennten nur sechs Jahre.
Mehr als einmal setzte sich Salieri für Mozart ein und sorgte dafür, dass dessen Werke aufgeführt wurden.
Auf einer Konzertreise hatte er sogar drei Messen des Kollegen im Gepäck.
Er besuchte etliche Aufführungen der Zauberflöte und sparte nicht mit "bravi" und "bravissimi".

Es gibt sogar eine gemeinsame Komposition.

Natürlich kam es mit der Zeit auch zu künstlerischen Kontroversen, doch nicht mehr als in jedem großen Kulturbetrieb üblich.

Wenn Mozart in dieser Hinsicht bei seinem Vater Klage führte, dann vor allem, um von eigenen Schwächen und Fehlern abzulenken.

Kurz und schlecht. Was mit Salieri geschah, das war - Rufmord!

Der begann noch zu  Lebzeiten des Meisters, fand mit Werken von Puschkin und Lortzing weite Verbreitung und wurde so populär, dass sogar ein Schriftsteller unseres Zeit damit noch Erfolge im Theater und im Kino feiern konnte,

Peter Shaffer, dessen Amadeus - nota bene - Salieri als Hauptfigur hat.

Ihn als Mörder Mozarts darstellt, als verhinderten Suizidanten und - Schutzpatron der Mittelmäßigkeit .

Na Servus!  :'(
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Zu den Opfern des Mozartkults gehörten ironischerweise auch die beiden Söhne des Meisters.

Am Meisten Franz Xaver Wolfgang Mozart (*1791; †1844), das zweite (überlebende) Kind.

Dieser hatte zweifellos Talent und wurde von seiner Mutter Konstanze ausersehen, das väterliche Erbe fortzuführen. Sie vertraute den Filius folgerichtig kompetenten Lehrmeistern wie Salieri (!)  an.

Damit stand einer Karriere als Komponist und Klaviervirtuose wenig im Weg.

Im Grund nur eines. Die diffusen Erwartungen der väterlichen Anhängerschaft.

Wie sollte er damit umgehen? Weiter komponieren wie der Herr Papa? Ohne Kreativität und Selbstständigkeit? Unmöglich.

Gänzlich neue Wege gehen? In den Gazetten wäre zu lesen gewesen: "Hat der gar keinen Respekt?".

Der gute Mann löste das Problem recht gut.

Er verließ Wien und ging in die Provinz ins galizische Lemberg.

Hier konnte er ohne Druck Akzente im Kulturleben setzen und - tat es auch.

Er war Mitbegründer des örtlichen Musikvereins, Organisator von Konzerten und Lehrer.

Die Stadt dankt es ihm, indem sie seit 2017 ein internationales "Mozart-Festival" ausrichtet.  :up:
It's gotta be purrfect!

De Wolf

Nicht minder klug verhielt sich der ältere Bruder Carl Thomas Mozart (*1784; †1858).

Auch er studierte eine Zeit lang Musik.

Er entschied sich dann aber für eine Laufbahn als kakanischer Staatsbeamter in der Finanzbuchhaltung.

So konnte er sich - wie sein Bruder - ohne Stress der Pflege des Mozartschen Erbes widmen.

Er kümmerte sich um den Nachlass des Vaters und die Quellen zu seinem Leben.

Das Salzburger Mozarteum verdankt ihm viele kostbare Autographen und Bücher.
Dazu den Originalflügel, der immer noch spielbereit ist...  :wine:
It's gotta be purrfect!

De Wolf

It's gotta be purrfect!

De Wolf

Interessanter Klang nicht wahr?

Mozart liebte dieses Instrument, das im Klang und in der Technik damals das Nonplusultra war.

Aber hören wir dasselbe Stück auf einem Instrument unserer Zeit.  :up:

https://www.youtube.com/watch?v=B5HPNPbHzDA

Klingt voluminöser und für unsere Ohren sicher "vertrauter".

Was uns zu der Frage führt, der auch der Pianist  nachgeht. Wie würde Mozart wohl klingen, hätte er einen modernen Steinway besessen?

Oder Bach eine Orgel  unserer Zeit?

Die naheliegende Antwort. Sie hätten wirklich alle Möglichkeiten des Instruments erkundet und ausgereizt.

Das lag in ihrer Natur. Das macht eben wahre Künstler aus.

Während viele ihrer Bewunderer Idealbildern vollendeter Genies huldigen und die Krise bekommen, wenn "ihre" Komponisten  nicht "werkgetreu" gespielt werden.

Aber ich schweife ab...  ;)
It's gotta be purrfect!



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